Friedrichshafener Initiative für eine renaturierte Rotach


 

Die Rotach ist ein etwa 40 km langer Bodenseezufluss und entwässert das Pfrunger-Burgweiler Ried bei Wilhelmsdorf nach Süden. Sie mündet bei Friedrichshafen in den Bodensee.

Ihr Einzugsgebiet beträgt ca. 130 km² und sie wird gespeist von etwa 23 mehr oder weniger natürlichen Bächen und Zuflüssen - aber auch von etlichen Kanal-Ableitungsrohren.


Das Ideal eines “Naturparks Rotach” wäre ein renaturierter Fluss, der eine ökologisch hochwertige Verbindung

zwischen dem Pfrunger-Burgweiler Ried und dem Eriskircher Ried darstellt und insbesondere seltenen Arten

einen natürlichen Korridor bietet, mit naturbelassenen Böschungen, flankierenden Streuobstwiesen, Auwäldchen, Insekten- und Vogelhabitaten.


Ein durchgehend renaturierter Fluss und ein durchgehender (einseitiger) Rad- und Wanderweg, der diese Natur erlebbar macht,

das wären die Ziele, für die wir uns stark machen wollen.

 

 


aktuell:


Einspruch gegen die DB-Planung zum Neubau der Eisenbahnbrücke Aistegstraße

Nov. 2023

 

Kurzinformation:

vom 2. November bis 2. Dezember 2023 lag im technischen Rathaus die umfangreiche Planungsunterlage (2 volle Ordner, ca. 1000 Seiten) der DB aus.

Die Eisenbahnbrücke stammt aus dem Jahr 1905 und muss lt. Bahnvorschriften bis 2026 erneuert werden, sonst drohe Stilllegung.

Die Eisenbahnbrücke stellt für die Rotach ein Nadelöhr dar, das beseitigt werden muss.

Leider zeigt die aktuelle Brückenplanung der DB, dass die Brücke in den Abmessungen von 1905 erneuert werden soll, ohne die Entwicklungen des Klimawandels sowie der Veränderungen im Oberlauf in Form von Rodungen, Oberflächenversiegelungen, Entwässerungen der letzten 120 Jahre zu berücksichtigen.

 

Wir sind die Planung Kapitel für Kapitel durchgegangen und haben  einen umfangreichen Einspruch geschrieben,

der 39 DIN-A-4-Seiten umfasst. 

Interessierten stellen wir das Kompendium gerne auf Anfrage als PDF zur Verfügung.

Das Kompendium wurde nicht nur an die Planungsstelle der Bahn, sondern auch an alle Planungsbeteiligten und involvierte kommunale Stellen verschickt.

 

Hier die Zusammenfassung:

 

Wir brauchen

✔ Breitwasser statt Hochwasser

✔ Renaturierung statt Denaturierung

✔ Biotopvernetzung statt isolierte Genpools

✔ Schwammwirkung statt Oberflächenversiegelung

✔ sanfte Böschungen statt Dämme und Spundwände

✔ Gewässerbeschattung statt betonierte Becken

✔ lebendige Flüsse statt Abflussgerinne

✔ Auenflächen statt Ruderalbrachen

✔ hochwassersichere Radwege

✔ Artenvielfalt statt Artensterben

✔ sparsame, aber kreative, zukunftsoffene Planungen auf der Basis von breit gefächerten Wissen und Erfahrung.

✔ kooperative Behörden (auch untereinander)

✔ Ganzheitliche Betrachtungen statt isolierte Einzelentscheidungen

 

Die aktuelle Brückenplanung bietet das alles nicht, sie versperrt auch den Weg dahin.

Wird bei diesem Neubau die Chance verpasst, die Brücke auf den Stand von 2026 – 2126 zu bringen, ist jeder investierte Euro verschwendet.

 

 

 


Reportage in regio-TV vom 13.12.2021

"Rein technischer Hochwasserschutz (Deicherhöhungen, Schutzmauern, Rückhaltebecken) in Risikogebieten allein kann nicht ausreichen. Zusätzlich und ausserhalb von Hochrisikogebieten braucht es naturbasierte Lösungen, z. B. Flussauen zur Wasserversickerung, Retentionsraum schaffen, Flussauen wieder anbinden, Schwammwirkungen wieder herstellen, Abflüsse verlangsamen. "Mehr Grün und Blau in die Städte bringen", darüber hinaus Schwamm-Landschaften entwickeln, breitere Gewässer-Randstreifen schaffen, Anlage von Fließ- und Stillgewässern, die das Wasser besser halten können."

Prof. Christian Albert 

Landschaftsplaner und Professor für Umweltanalyse und -planungin metropolitanen Räumen

am Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum


6. Juli 2021:

 

Die Petition gegen einen Busbetriebshof auf P 7 geht online

näheres in der Rubrik "Mitmachen" unter "Aktionen und Demos"

hier geht es direkt zur Rubrik

 


Am 15. und 16. Juli ereignen sich in NRW und der Pfalz schreckliche Überflutungen, viele Häuser werden zerstört, Menschen verlieren in den Fluten ihr Leben.

Unser Mitgefühl gilt den Betroffenen und den Familien der Opfer.

 

Infolge dessen finden Umweltwissenschaftler, Hydrologen und Stadtplaner vermehrt in den Medien Gehör, die für eine andere Form der Hochwassersicherung eintreten.

 

Interview mit Prof. Christian Albert in der aktuellen Stunde des WDR (Link leider nur bis 1. 8. 2021 abrufbar)

WDR Aktuelle Stunde vom 25.o7.2021

Seine Aussagen zusammengefasst:  rein technischer Hochwasserschutz (Deicherhöhungen, Schutzmauern, Rückhaltebecken) in Risikogebieten allein kann nicht ausreichen. Zusätzlich und ausserhalb von Hochrisikogebieten braucht es naturbasierte Lösungen, z. B. Flussauen zur Wasserversickerung, Retentionsraum schaffen, Flussauen wieder anbinden, Schwammwirkungen wieder herstellen, Abflüsse verlangsamen. "Mehr Grün und Blau in die Städte bringen", darüber hinaus Schwamm-Landschaften entwickeln, breitere Gewässer-Randstreifen schaffen, Anlage von Fließ- und Stillgewässern, die das Wasser besser halten können.

 

Stadtplaner Dreiseitl aus Überlingen fordert u. a. das Halten des Niederschlags in der Fläche

Südkurier vom 23.Juli2021

"Auch wenn wir alles aufbuddeln, um unsere Kanalisation zu vergrößern, würde das nicht ausreichen. 

Die Kanalsysteme wären auch hier in der Region durch so viel Wasser überlastet, wie es in anderen Regionen Deutschlands herunterkam."
Herbert Dreiseitl, interdisziplinärer Stadtplaner, fordert ein Umdenken bei den Ingenieuren. Der Überlinger schlägt Lösungen für das Halten des Wassers an den Oberflächen vor.

 

Freiburg denkt um bei der Planung eines Neubaugebietes unterhalb eines Rückhaltebeckens des Bohrerbaches.

SWR vom 23.07.2021

Markus Weiler, Hydrologe an der Universität Freiburg: "Natürlicherweise braucht ein Bach auch einen gewissen Bereich, wo er sich ausdehnen kann. Und wenn diese Auen oder Bereiche anderweitig genutzt sind durch Gebäude, durch Siedlungen, durch Industrie, dann kann es natürlich in solchen Fällen immer wieder zu Konflikten kommen. Ja, der Bach braucht mehr Platz, als wir Menschen ihm geben." [.....] Der Hydrologe Markus Weiler fordert Bürger in betroffenen Gebieten viel stärker zu sensibilisieren und Gewässern an vielen kleinen Stellen Platz zurückzugeben durch "dezentrale Maßnahmen, kleinräumige Retentionsflächen, kleinräumige Landnutzung, so dass einfach ein größeres Schwamm im Einzugsgebiet vorhanden ist um das Wasser zurückzuhalten." [...] Am anderen Ende der Stadt, wo der Bohrerbach inzwischen Dietenbach heißt, will die Stadt Freiburg ein komplett neues Wohnviertel für 16.000 Menschen bauen. Ausgerechnet mitten in einem Überschwemmungsgebiet. Dank des Bohrerdamms kein Problem, sagt die Stadt. Dennoch, die jüngste Flutkatastrophe macht nachdenklich, so Freiburgs Baubürgermeister Martin Haag, "weil wir einfach sehen: Das ist ein Effekt der letzten Jahre, dass diese Starkregen-Ereignisse zunehmen und dass auch komplett unkritische Bäche, die wir eigentlich als harmlos eingestuft haben, auch bei solchen Ereignissen richtig kritisch werden können. Ich glaube, das haben wir jetzt mal wirklich eindrucksvoll gesehen und das müsste uns eigentlich jetzt nochmal zum Nachdenken bringen."

 


Januar 2021:

lt. öffentlicher Bekanntmachung der Stadt Friedrichshafen

https://www.friedrichshafen.de/buerger-stadt/nachrichten-videos-bilder/oeffentliche-bekanntmachungen/detailseite/news/entwurfsplanung-hochwassersicherer-ausbau-der-rotach/

 

fand bis 18. Januar 2021 eine Bürgerbefragung zum hochwassersicheren Ausbau der Rotach statt.

zu den Unterlagen geht es hier: 

https://www.friedrichshafen.de/buerger-stadt/planen-bauen-umwelt/umwelt-klimaschutz/gewaesser/hochwasser/hochwasserschutz-rotach/

 

wir danken allen, die sich in unserem Sinne beteiligt haben. 


Zur barrierefreien Lesbarkeit haben wir unseren Einspruch in voller Länge einkopiert.


 

Einwendungen zur aktuellen Planung des Rotach-Hochwasserschutzes

 

 

Inhalt:

 

  1. allgemeine Einwendungen zur städtischen Verfahrensweise

  1. grundsätzliche Einwendungen/Verbesserungsvorschläge für das gesamte Vorhaben

    - Radverkehr

    - Rotachbreite

    - Monitoring Flora/Fauna

    - Freiraumplanung

    - Müllproblem in der Landschaft, auf Parkplätzen und in Böschungen

    2 a) konkrete Einwendungen/Verbesserungsvorschläge Plan Süd

    2 b) konkrete Einwendungen/Verbesserungsvorschläge Plan Nord

 

 

1. Allgemeine Einwendungen:

 

Meiner Ansicht nach bedeuten die aktuellen Planungen ein Fortscheiben der Handhabung beim Hochwasserschutz, der zusammenfassend dem bisherigen Prinzip folgt:

„Mehr Wasser muss mit höheren Mauern aufgefangen werden“.

 

Die Ziele, die sich die Stadt selbst im Gewässerbericht 2000 gesetzt hat, werden in der aktuellen Planung bei Weitem verfehlt:

Zitatvon Seite 10 des Gewässerberichtes:

 

Die neue Devise heißt für alle Beteiligten „mehr Lassen und weniger Machen“. Mit der neuen Zielsetzung werden wichtige Funktionen der Fließgewässer in Zukunft stärker in den Vordergrund gestellt und bei Gewässerunterhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen berücksichtigt, z.B.

 

Förderung und Entwicklung von auetypischen hochwasserangepassten Lebensgemeinschaften und der biologischen Selbstreinigungskraft der Fließgewässer,

Förderung und Entwicklung der Gewässer als wichtige funktionale Wanderleitlinien und Vernetzungskorridore in der Landschaft,

Förderung und Entwicklung der gewässerbegleitenden Auen mit Weichholzauwald und Dauergrünland als Retentionsflächen bei Hochwasserereignissen,

Förderung und Entwicklung naturnaher Gewässerstrecken als prägende Lebensraumelemente für das Landschaftsbild und die Naherholung.“

 

Meine Einwendungen und vielfältigen Bemühungen haben nichts anderes zum Zweck, als diesen hehren Zielen nachdrücklich Geltung zu verschaffen. Ich befinde mich also mit keinem meiner kleineren und größeren Vorschläge im Widerspruch zu den Zielen, die sich die Stadt selbst gesetzt hat.

 

Im Zuge der aktellen Hochwasserplanung muss endlich bei den derzeitgen Planern ein Umdenken stattfinden und ein Gegenlenken insofern, als dass überall dort, wo es möglich ist (derzeit bereits möglich: Renaturierung der Industrieparkplätze P6 zwischen Rotach und B 31 sowie P7 als Ganzes) sukzessive und konsequent Stück für Stück der Fluss verbreitert werden muss, bis er eine Breite erreicht hat, bei der die errechneten Hochwässer den Wasserspiegel nicht über 3 Meter steigen lassen. Nur diese Form des Hochwasserschutzes bietet die erforderliche Sicherheit.

Dieser Höchstpegel von maximal 3 m, selbst bei einem 100-jährigen Hochwasser muss das anzustrebende Ziel sein. Je mehr Raum der Fluss hat, desto niedriger können die Dämme sein, im Idealfall sogar ganz entfallen.

 

Die aktuell geplanten, flussnahen Hochwasserbarrieren und Spundwände mauern den Fluss unnötig ein und degradieren ihn auf weiten Strecken zu einem biologisch verarmten, vermüllten Abflussgerinne mit extremen Wasserpegel-Peaks, verstellen zudem den Blick auf Naturflächen.

Klimawandel und Artensterben erfordern hier ein Umdenken hin zu Flussrenaturierungen, Verbreiterungen, Biotopvernetzungen.

Dieses möchte ich auf diesem Wege mit allem Nachdruck einfordern.

Z. B. sollten die Vorkommen von Eidechsen im Idealfall durchgehend eingezeichnet werden können oder Tiere aus dem Seewald und der Kitzenwiese gefahrlos über die Rotach bis ins Pfrunger Ried gelangen können.

 

Zudem bieten hohe Dämme nur eine trügerische Sicherheit und sind immer nur so stark, wie ihr schwächster Punkt. Schon allein aus Sicherheitsgründen muss den Erfordernissen des Flusses hier grundsätzlich Vorrang eingeräumt werden VOR den Belangen von Freizeiteinrichtungen, Industrieparkplatz-bedürfnissen, Versiegelungen, Entwässerungen.

 

Erst wenn der Fluss sich bei Hochwasser sicher ausbreiten kann, flankierende Wiesen und Auwälder durchgehend als Wanderwege für alle Arten zur Verfügung stehen und geschützt sind, sind die von der Stadt selbst gesetzten Anforderungen an die Flussplanungen auch erfüllt.

 

Das Thema der Zeit ist Klimaschutz und Artenvielfalt und wenn irgendwo eine diesbezügliche Biotopvernetzung Sinn macht, dann an den letzten 2 km der Rotach vor der Mündung – einmal abgesehen von dem besonderen Freizeit- und Erholungswert, den der Blick auf intakte Natur bietet.

 

Gerade jetzt, in Zeiten von Pandemie und Lockdown wären solche Flächen wichtiger denn je. Derzeit sind alle Wälder der Umgebung geradezu überlaufen, wo man sonst nur vereinzelt auf Spaziergänger traf.

 

Großstädte wie z. B. New York oder München bauen sich künstliche Flussläufe in ihre Parks.

Wir in Friedrichshafen haben nun das Geschenk eines natürlichen Flusses und behandeln ihn bestenfalls wie eine bedenkenlos einzumauerne Rechengröße, als Störenfried, Gefahrenquelle, Abflussgerinne.

Aber die Rotach ist mehr als das, sie ist auch ein Geschenk der Natur, Lebensquell und Erholungsraum potenziell für hunderte einheimische Arten und dann nicht zuletzt auch für den Menschen.

 

 

2. konkrete Einwendungen/Verbesserungsvorschläge (Gesamtplan)

 

Radverkehr

 

Mag die Durchleitung des Veloringes über die Aistegstraße (anstatt wie von Dr. Köhler geplant auf einer Hochtrasse durchs ZF. Gelände) von Norden her bis zur Ravensburger Straße noch Sinn machen, ist sie danach bis zur Mündung als „noch deutlich unterhalb von suboptimal“ zu bezeichnen.

Die Spazierwege links und rechts der Rotach sind nur gekiest und viel zu schmal, um gleichzeitig von Radfahrern und Fussgängern benutzt zu werden.

Man sollte ja meinen, dass man mit Höflichkeit gut aneinander vorbei kommt. Im konkreten Begegnungsfall müssen aber Mütter mit Kinderwagen oder Fahrradanhängern (Columban-Kindergarten) im Gegenverkehr aneinander vorbei.

Durch die Ausweisung des Rotachweges als Teil des Veloringes begegnet man hier aber zunehmend auch Kampfradlern in Radrenn-Vollmontur, die nicht im Traum daran denken, ihr Tempo zu drosseln. Hohe Radgeschwindigkeiten ergeben sich auch an allen befahrbaren Unterführungen (besonders unter der Ravensburger Str und Eisenbahnbrücke Richtung Lindau).

Aktuell geltende teilweise Radfahrverbote (westseitig von der Mündung her) werden komplett missachtet. Kaum ein Radfahrer wechselt auf die Ostseite, wo das Radfahren in beide Richtungen erlaubt wäre.

Die Fusswege werden gegenwärtig selbst dann von Radfahrern benutzt, wo asphaltierte Fahrwege vorhanden sind (Ostseite zwischen Hans-Böckler-Str. und Mündung).

 

So kann meines Erachtens die Durchleitung des Veloringes nur eine suboptimale Zwischenlösung sein, die so bald wie möglich wieder beendet werden sollte, nicht zuletzt auch deshalb um planerisch nicht in Versuchung zu geraten, die Wege dann doch noch zu verbreitern oder gar zu asphaltieren – zu Lasten des jetzt schon zu geringen Durchflussvolumens. Der Radverkehr sollte langfristig auf die bereits bestens asphaltierten Routen Schubertstraße oder Eberhardstraße geführt werden, die auch bei Rotach-Hochwasser durchgehend passierbar sind.

 

Die Komplettsperrung des Rotachabschnittes südlich der Ravensburger Straße (außer für Columban-Kindergarten-Anlieger) wäre für Umwelt- und Naturschutz die einzig konsequent richtige Lösung. Allenfalls könnte man das Westufer für Fussgänger, das Ostufer für Radfahrer reservieren. Das Westufer sollte jedoch für Radfahrer komplett tabu sein.

 

Eine entsprechende eindeutige Beschilderung könnte helfen.

 

Als zusätzliche Idee:

Vielleicht könnte man aber auch die Idee verfolgen, den Veloring auf der Westseite der B-31 als eine Art Balkon-Trasse anzubauen, mit Auffahrt beim Comfort-Hotel/P7 über den Löwentalviadukt bis zur Lindauer Straße, mit einer Auf- und Abfahrt am Löwentalviadukt zum Radschnellweg entlang der Bahnlinie FN-RV. Das wäre jedenfalls billiger, als eine Hochtrasse extra nur für Radfahrer durchs ZF-Gelände und über die elektrifizierte Bahntrasse zu bauen.

 

Hier würde ich eine Machbarkeits-Studie empfehlen.

 

 

 

Rotachbreite

Wie schon in früheren Einwendungen angemerkt (siehe auch Brief an den Bahnbevollmächtigten Thorsten Krenz, lag als Anlage meinem Mail vom 19.11. bezüglich Freiraumkonzept bei), hätte man theoretisch die Rotach im Unterlauf jedesmal um einige Zentimeter verbreitern sollen in dem Moment, wo in den etzten 100 Jahren auf den 40 km Oberlauf etwas entwässert und versiegelt wurde.

Dann hätten wir heute überhaupt kein Hochwasserproblem.

 

So müssen m. E. sukzessive alle Brücken über die Rotach auf dem Stadgebiet erneuert und dabei deutlich verbreitert werden. Beginnen könnte man damit bei der anstehenden Renovierung der 115 Jahre alten Eisenbahnbrücke Richtung RV.

Die Durchflussbreite sollte umso größer werden, je näher die Brücke an der Mündung liegt.

 

Aktuell ist die Brücke Messestraße wesentlich breiter als alle seewärts folgenden Brücken.

Auch bei der Brücke Flugplatzstraße wurde keinerlei Verbreiterung vorgenommen, als deren Vorgängerin, die alte Holzbrücke, im Jahr 1985 abgebrochen wurde.

 

Btw: wenn ich sehe, was für gewaltige Bauwerke der Autoverkehr bekommt, frage ich mich schon, weshalb über die Rotach nur so „Sparbrücken“ gebaut wurden.

 

An der Lindauer Straße (letzte Brücke vor der Mündung) wurde die Rotach sogar noch zusätzlich eingesperrt durch den Bau eines Ferien-Appartement-Blockes am Campingplatz Cap Rotach.

Auch der Wegfall des östlichen Rotacharmes beim Ausbau der Lindauer Straße zur damaligen B 31 durch die Stadt (und damit Umwandlung des Rotachdeltas in eine Flussmündung einerseits und Stillgewässer andererseits) waren gewässertechnisch und ökologisch eine Vollkatastrophe, aber zu dieser Zeit wusste man es nicht besser und Klimawandel und Artensterben waren keine drängenden Themen.

Man kann seither beobachten, dass die – insbesondere bei Hochwasser - stark sandende Rotach sich eben dieses Delta wieder selbst schafft, indem sie vor der Mündung die Sandfracht ablagert.

Das beweist mir, dass sich die Natur immer zurückholt, was man ihr genommen hat.

 

Diesen Gedanken sollte man auch für zukünftige Hochwasser-Ereignisse im Hinterkopf behalten.

 

Wenn man in einigen Jahrzehnten dann alle Brücken erneuert und dabei wesentlich verbreitert hat, muss man bei Hochwasserereignissen auch deren unkontrollierbare Überspülungen, wie sie aktuell bei einem 100-jährigen Hochwasser ausgewiesen werden, nicht mehr befürchten.

 

Als Badeplatz eignet sich die Rotachmündung nur sehr bedingt, denn die Gäste des Campingplatzes müssen bis zu 200 m hineinwaten – damit ihnen das Wasser mal bis zu den Knien geht.

 

Wasservögel jedoch haben hier ein Eldorado, da die Rotach auch Futterfische und sonstige Nährstoffe anschwemmt.

Somit kann man auch davon ausgehen, dass das Betreten des Sees durch Menschen von Schwemmgut und Vogelkot beeinträchtigt sein könnte.

Überlassen Sie daher die Rotachmündung den Wasservögeln (auch Eisvogel) und beenden Sie bitte alle weiteren Pläne zur Erschließung des Cap-Rotach-Strandes als Vergnügungsareal.

 

 

Monitoring Flora/Fauna

 

Mit einer Auskunft vom 04.01. erhielt ich folgende Info

 

Die artenschutzfachlichen Erhebungen wurden ebenfalls in den Plänen mittels Schraffur dargestellt, die endgültigen Berichte bzw. auch die Maßnahmen stehen noch aus und werden erst mit der Genehmigungsplanung erstellt. Die frühe Öffentlichkeitsbeteiligung dient ja dazu, dass Bürger noch Vorschläge oder Anregungen einbringen können, die in der Planung berücksichtigt werden sollen.

 

Leider finde ich in den mir dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Plänen keine diesbezügliche Schraffur, sondern nur einen Schriftzug „Biber“ gegenüber Comfort-Hotel und drei Schriftzüge „Eidechsen“ beim X-Lutz, an der Messebrücke und an der Eisenbahnbrücke. Nichteinmal das Vorkommen des Bibers an der Ründelmühle/dem Allmannsweiler Bach ist markiert. Was ist mit den Beständen der Ringelnatter beim X-Lutz? Meines Wissens ist die Ringelantter in Deutschland besonders geschützt und darf daher nicht belästigt, gefangen oder gar getötet werden.

 

So sehr ich auch suche, ich finde weiter nichts, was auf Berücksichtigung von Fauna oder besondere Vorkommen aus der Floristik hindeutet. Es sind Bäume eingezeichnet, mehr nicht.

Die Besprechung einzelner Baum-Maßnahmen würde den Rahmen dieses Einspruches deutlich sprengen, so hoffe ich, dass auch später noch kleinteilige Korrekturen zugunsten von Klima-, Arten-, Naturschutz möglich sind und ein Austausch darüber stattfinden kann und ob es nicht jeweils eine Alternative gäbe, die mit wenig Aufwand ein deutliches Plus für Klima- und Artenschutz verspräche.

 

Vor Beginn jeglicher Arbeiten sollte also ein umfassendes (jahreszeitlich übergreifendes) Monitoring stattfinden, das folgende Bestände umfasst:

  • Insekten, insbesondere Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen

  • Fische (hier gibt es wohl schon eine Studie)

  • Vögel, sowohl ansässig als auch Durchzieher, auch Raubvögel

  • Säugetiere (Fledermäuse, Eichhörnchen, Füchse, Marder, Biber u. ä)

  • Amphibien, Reptilien

 

Sowie Pflanzenbestände, die im kommunalen Gebiet nur an der Rotach vorkommen (z. B. gelbe Anemone, roter Zahntrost, grosses Flohkraut, Zwiebel-Zahnwurz, Sommerwurz). Der Mix an natürlich vorkommenden Kleesorten gegenüber Rundelmühle könnte z. B. die Basis werden für einen natürlichen Schmetterlingspark ohne Pflegekosten, wenn man nur die Mahd endlich den Entwicklungszyklen der Insekten anpassen würde (alle 2 Jahre einmal zeitig im Frühjahr, einmal nicht vor Oktober).

 

Bei der Erfassung der vorhandenen Bestände soll es nicht nur darum gehen, Bestände zu erhalten und nicht weiter zu dezimieren, sondern regionaltypischen Arten, die verschwunden sind, wieder Lebensraum zu geben (z. B. Schwalbenschwanz, Tagpfauenauge)

 

Es sollte also nicht nur vor den Planungen ein umfassendes Monitoring für Bestandsarten stattfinden, sondern auch ein Monitoring darüber, welche regionaltypischen Arten nach Abschluss der Hochwasserumbauten wieder angesiedelt werden können, damit sich an der Rotach wieder ein Gleichgewicht in der Artenvielfalt einpendeln kann.

 

So sorgt z. B. bei uns der Fuchs dafür, dass es keine Mäuse- oder Rattenplage gibt.

Anderorts sorgt der Luchs dafür, dass Biber-, Marder- und Waschbärbestände in Schach gehalten werden und schwache, alte Individuen dem Bestand entnommen werden. Aber da muss man wohl im Bodenseeraum viel renaturieren, bis sich ein Luchs hier wieder wohlfühlen könnte.

Füchse wurden bis vor einigen Jahren an der Rotach noch gesichtet, seither aber nicht mehr.

 

Das fehlende Flora-Fauna-Monitoring ist ein Manko der aktuellen, frühen Öffentlichkeits-beteiligung, denn wo nichts ist, kann man sich auch nicht beteiligen.

Es könnte ja sein, dass sich aufgrund des Vorkommens der einen oder anderen seltenen Art diverse derzeit geplante Maßnahmen von vorn herein verbieten, dann wäre alle Planung umsonst.

Ich meine, so ein Monitoring steht immer an erster Stelle, bevor man plant.

 

Diesem Risiko könnte man von vorn herein aus dem Weg gehen, wenn man dem Vorschlag von www.naturpark-rotach.de folgt und die östliche Hochwassergrenze zwischen Ailinger Straße und Eisenbahnlinie nach RV direkt an der B 31 entlangführt und den gesamten Parkplatz P 7 als Auwald und den halben Parkplatz P 6 als Wildblumenwiese renaturiert. (siehe Punkt 2b).

 

Freiraumplanung

 

Wir leben in einer der schönsten Ecken Europas, an einem großen See mit überwältigendem Blick auf See und Alpen. Die Bodenseeufer, insbesondere die nördlichen sind hoch attraktiv für alle Arten von Touristen. Wenn man also Freiräume für den Menschen plant, kann man sich mit großem Erfolg auf die bewohnten Abschnitte der Ufer konzentrieren.

Die Rotach jedoch bietet sich an als Biotopvernetzung für alle Arten von Wildtieren, was natürlich auch Wanderer, Naturliebhaber und -beobachter anzieht. Aufenthalts- und Spielplätze wirken hier leider kontraproduktiv, stören viele Arten und sorgen für Vermüllung und Fäkalien.

 

Somit bin ich im konkreten Fall gegen jede Art der „Verrummelung“ der Rotach. Im Zuge der Hochwassersanierung bin ich jedoch FÜR deren Erschließung zugunsten einer deutlich verbreiterten Artenvielfalt und damit als Attraktion für Ruhesuchende, Natur- und Wildtierbeobachter. Und auch gegen eine Durchgängigkeit des Rundelmühlen-Areals mittels Fussgängerbrücke über den Allmannsweiler Bach. (Siehe auch mein Mail vom 19.11. zum Freiraumkonzept)

 

Wir haben aktuell mehr als je zuvor die Verpflichtung, gerade dort, wo es möglich und machbar ist, jenen Arten einen Lebensraum zu geben, die in den übernutzten, industriellen Landwirtschaften und Holzplantagen (fälschlicherweise auch Wald genannt) ihren Lebensraum verloren haben und zu Hunderten vom Aussterben bedroht sind. Die diversen Nahrungsketten sind bereits jetzt deutlich gestört und man kann darauf warten, dass in den nächsten 5 – 10 Jahren so einige vollkommen zusammenbrechen.

 

Schaffen Sie also bitte im Zuge der Hochwassersanierung ein giftfreies Refugium für Arten, Diversität und intakte Nahrungsketten. Hier liegt das Potenzial der Rotach.

 

Das Potenzial der Freiräume für den Menschen sehe ich eher am Bodenseeufer.

Hier gibt es auch sanitäre Anlagen und eine gut organisierte Stadtreinigung.

 

Bei Spiel- und Freizeitplätzen an der Rotach sehe ich jedoch dieselben Probleme wie sie bereits bei der jetzigen Parkplatzutzung auftreten: unsägliche Vermüllung und Fäkalien, Störung der Natur.

 

Und noch ein Vorteil, den die Schaffung eines Naturraumes auf P6/P7 mit sich brächte:

Tiere und Pflanzen beschweren sich nicht über Fluglärm...

 

 

Müllproblem in der Landschaft, auf Parkplätzen und in Böschungen

 

Eigentlich ist dieses Müllproblem kein Thema für die Hochwassersanierung.

Und doch gehört erwähnt, dass die Industrieparkplatze P6 und P7 extrem vermüllt sind.

Eigentlich beschränkt sich mein ehrenamtliches Müllsammeln nur auf die öffentlichen Flächen der Rotachböschungen. Ich mache das, nachdem ich einige Jahre das angemahnt und angeprangert habe, aber das Problem wurde immer schlimmer. So habe ich vor 3 Jahren angefangen, den Unterlauf der Rotach wöchentlich abzusammeln um das Gefühl beibehalten zu können, in einem Erholungsraum spazieren zu gehen und nicht in einer Müllkippe.

 

Die Industrieparkplätze habe ich nur selten in meine Aktionen einbezogen und wenn, dann deshalb, weil der Wind die Müllteile und das Plastik oft an die Rotach weht, wo es Gefahr läuft, ins Trinkwasser zu gelangen und dieses unumkehrbar mit immer mehr Microplastik zu verseuchen.

 

Von Seiten der Ämter bekomme ich die Auskunft, es handle sich um ein Fehlverhalten, eine Ordnungswidrigkeit. Aber es findet meines Wissens keinerlei Gegensteuern oder Ahndungen statt.

Anderorts werden längst z. B. jugendliche Sozialstundenableister den Mähtrupps zur Seite gestellt, so dass VOR dem Mähen das Plastik entfernt wird.

Wo immer ich aber in Friedrichshafen Flächen sehe, die gemäht wurden, wird der Müll nur geschreddert aber fast nie und schon garnicht regelmässig aus Grünflächen herausgesammelt.

 

Die Kehrmaschinen können nur den den Asphalt fegen, wodurch Herbstlaub oder Mahdgut durch das enthaltene Plastik nur noch als Sondermüll entsorgt werden kann.

Wir sind also dabei, es zuzulassen, dass alle öffentlichen Grünflächen, Böschungen, Randstreifen, Verkehrsinseln (ausser im Stadtpark) mit einer sich jährlich kumulierenden Plastikschicht mehr und mehr kontaminiert werden.

Es hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten so sehr eingeschliffen, dass man nur noch auf sehr vielen Ebenen gegensteuern kann, Appelle reichen nicht mehr.

Wir brauchen im Umfeld der Discounter und Supermärkte, der Industrieareal-Zäune, auf Industrieparkplätzen und entlang der Straßen breitgefächerte und effektive Maßnahmen, Müllwürfe zu verhindern.

 

Eine der Maßnahmen (ich habe noch etliche andere Vorschläge, die gerne auf Anfrage getrennt aufgelistet werden) im Umfeld der Rotach wäre dringend anzuraten:

 

Verhindern Sie bitte im Zuge der Hochwassersanierung die Müllwürfe von der B 31 her, indem Sie durch entsprechende Barrieren (auf dem Löwentalviadukt gibt es bereits Müllwurfnetze, die die parkenden Autos darunter schützen, nicht aber die Grünflächen der seitlich abfallenden Böschungen) dafür sorgen, dass der Müll aus den Autofenstern am Straßenrand verbleibt und dort von Maschinen aufgefegt werden kann. Solche Müllwurfnetze sollten auf der Westseite der B 31 nicht nur auf dem Löwentalviadukt sondern auf der gesamten Strecke zwischen Ailinger Straße bis über die Kitzenwiese hinaus angebracht werden, überall dort, wo noch keine Lärmschutzwände sind.

 

Doppelten Nutzen hätten Müllwurfeinrichtungen, die auch eine Lärmschutzfunktion haben.

 

Lärmschutzmaßnahmen an Bundesstraßen unterliegen selbstverständlich den Regierungspräsidien und damit dem Bund, sie können nur oberhalb von gewissen Lärmgrenzen direkt beim Bau oder einer wesentlichen Änderung genehmigt werden. Leider wurden bei vergangenen Messungen auf der Löwentalviadukt-Westseite die Lärmgrenzen hierfür knapp unterschritten.

 

Lärmschutzwände nachzurüsten ist also nicht möglich. Meines Wisses gibt es aber keinerlei Hinderungsgründe für Müllwurfbarrieren, die gleichzeitig eine Lärmschutzfunktion haben!

 

Würde man die Hochwasserbarriere auf der Westseite der B31 entlangführen, könnte man damit

drei! Probleme auf einmal lösen:

1. das Müll- und Altlastenproblem, das jährlich schlimmer wird und sich unumkehrbar kumuliert

2. das Lärmproblem auf der Westseite des Löwentalviaduktes und dessen Auf- und Abfahrten

3. das Hochwasserproblem

 

 

2a) konkrete Einwendungen/Verbesserungsvorschläge Plan Süd

 

Unterlauf der Rotach vor der Mündung ab Hans-Böckler-Str.:

leider ist diese Strecke links und rechts bis weit an den Fluss heran bebaut.

Kämpfen Sie bitte um jeden einzelnen Zentimeter, den man hier der Rotach zuschlagen kann und versetzen Sie die undabänderlichen Hochwasserdämme soweit wie möglich nach aussen, notfalls auch mit Grundstückkäufen oder Vorkaufsrechten.

 

Biotop Scheieneschwäldchen:

Ich würde gerne den Fussweg um das Scheieneschwäldchen westlich herumführen und den rotachseitigen Kiesweg auf diesem Abschnitt entfernen, so dass ein Zaun auf der Rotachseite entfallen könnte und auch für größere Tiere, z. B. bodenbrütende (Wasser-)Vögel ungehinderter Zugang herrscht (Beispiel: Geissenwäldchen beim Zeppelindorf)

 

Baumerhalt:

Die Bäume, besonders die Blättertunnel südlich der Hans-Böckler-Str. müssen erhalten werden.

Baumwurzeln dürfen nicht so geschädigt werden, dass der Baum abstirbt.

Die Blättertunnel tragen im Sommer erheblich zur bodennahen Kühlung bei. Die kann an heissen Tagen bis zu 5 Grad betragen.

Notfalls kann man (öffentliches Eigentum vorausgesetzt) an der Berufsschule den Zaun soweit zurück setzen, dass er unmittelbar an der Sportstätte entlangführt.

 

Bahntrasse:

Leider hat die Bahn im Zuge der Elektrifizierung sämtliche Gleisböschungen auch in der Umgebundgder Rotach - völlig kahl geschlagen und etliche Bäume gefällt (allein ca. 30 Stück entlang der Steinbeissstraße).

Wo findet die Natur hierfür einen Ausgleich?

 

Kampfradler versus Mutter mit Kind oder Hundehalter:

Wie bereits Eingangs erwähnt, muss der Radverkehr ab Ravensburger Str. nach Süden auf den Rotach-Spazierwegen vom Fussgängerverkehr komplett getrennt werden. Denn wenn die Radfahrer auf den schmalen Kieswegen keine Anstalten machen, ihre Geschwindigkeiten zu verlangsamen, kann man als Hundehalter oder als Elternteil mit Kind nur die Hunde oder Kinder panisch beiseite zerren.

Das ist derzeit eine untragbare Situation, die sich an den Absenkungen unterhalb der Brücke noch verschärft, da hier die Radfahrer noch enorm an Fahrt gewinnen, um auf der gegenüberliegenden Seite den Anstieg problemlos zu schaffen – zu Lasten von Fussgängern, spielenden Kindern oder schnuppernden Hunden.

 

Überplanung Kleingartenanlage Steinbeissstraße (sehr wichtig!):

Bitte berücksichtigen Sie hier, dass der Verbindungstunnel zur Kitzenwiese nachts auch vierbeinigen Wildtieren wie Fuchs, Igel, Eichhörnchen etc. dienen kann, um gefahrlos vom Seewald an die Rotach zu gelangen. Der Tunnel stellt also einen wichtigen Bestandteil der Biotopvernetzung zwischen Seewald und Rotach und damit auch Seewald-Eriskircher Ried dar, wo diese beiden Areale ansonsten durch Eisenbahn und B 31 komplett voneinander getrennt werden.

 

Eine erforderliche Grünbrücke zwischen Seewald und Naturschutzgebiet Eriskirch gibt es nicht und wird wohl erst gebaut, wenn diese Strecke dreispurig ausgebaut werden soll.

 

Sorgen Sie also dafür, dass Wildtiere hier nach der Überplanung ein Areal vorfinden, durch das sie möglichst ungestört an die Rotachböschungen gelangen können, u. U. sogar Lebensraum und Nahrungsangebot vorfinden. Das wäre ein hochst wichtiger und notwendiger Akt der Biotopvernetzung in ansonsten mosaikartig isolierten Genpools.

 

Isolierte Genpools tragen das Paket des Aussterbens bereits auf ihren Schultern...

 

 

2b) konkrete Einwendungen/Verbesserungsvorschläge Plan Nord

 

 

Wie Sie wissen, habe ich schon 2019 vorgeschlagen, die Nutzung rotachnaher Flächen als Industrieparkplätze (P6 bis löwentalviadukt, P7 zur Gänze) endlich zu beenden.

Diesem Ziel habe ich eine eigene Webseite gewidmet

www.naturpark-rotach.de

 

Sollte die Industrie nicht auf die Flächen verzichten wollen, müssten die vorgeschlagenen Öko-Parkhäuser gebaut werden. So könnte man die verfügbaren Parkplätze von der Rotach entfernen und hätte sogar statt etwa 2000 Parkplätzen eine Erhöhung auf 3000 Plätze, was sowohl der Industrie als auch der Messe und sogar den Bodensee-Tagestouristen dienen könnte, die dort periphere Parkplätze ausserhalb des Stadtkerns finden könnten.

 

Alle Veranstaltungen, die bisher auf P7 stattgefunden haben (Zirkus, Flohmärkte, Street-Food-Markt o. ä.) können auf die Messeareale verlegt werden, wo ausreichend Platz ist.

Die Messe ist seit Jahren nicht profitabel. Die Messen sind oft entweder zu klein, um wirklich rentabel zu sein, oder sie sprengen alle Dimensionen und bringen die Infrastruktur zum Kollaps.

Die Messe sollte sich bemühen, ihr Angebot fürs Publikum breiter aufzustellen und breit gefächerte Veranstaltungen (Konzerte, Autokino, Märkte, Zirkus, Festivals) zu organisieren in einer Größe, die Rentabilität verspricht, ohne die Infrastruktur (Unterkünfte, Straßenstaus) zu überlasten.

Dann wäre ein zusätzlicher Weg frei, P7 (Gewann Maierhöfle) komplett zu renaturieren.

 

Sollten diese Parkhäuser gebaut werden können, stünde einer Rückverlagerung der Hochwasserbarriere entlang dem Verlauf der B 31 überhaupt nichts mehr im Wege.

Wozu rotachnahe Hochwassermauern bauen, wenn der Wall der B 31 hinauf zum Löwentalviadukt bereits für eine große Strecke als natürlicher Wall dienen könnte?

Ab Flugplatzstraße könnte dann der Wall in sanftem Bogen zur wesentlich verbreiterten Eisenbahnbrücke münden.

 

Raue Rampe gegenüber Rundelmühle:

 

Die geplante raue Rampe ist begrüßenswert. Aber diese Arbeit kann man dem Biber überlassen.

Immer wieder versucht er, den Allmannsweiler Bach zu stauen, was bis zu einer gewissen Höhe auch möglich sein könnte und sollte. Aktuell versucht er, eine Barriere am Zusammenfluss zur Rotach zu gestalten, was im Endeffekt bedeuten könnte, dass der Biber den Planern zuvor kommt und die raue Rampe selbst baut.

Warum nicht den Biber machen lassen und hier nur auf Schadensbegrenzung achten?

Das könnte viele öffentliche Gelder sparen.

Lediglich der Rückbau betonierter Flächen des Wasserfalles – ohne das denkmalgeschützte Wehr zu beschädigen – wäre dann nötig, um den Fischen mehr Wandermöglichkeiten einzuräumen. Den Rest erledigen die natürlichen Strömungen der Rotach.

 

 

Teilausführung des Hochwasserschutzes:

 

Die Maßnahmen an der Westseite der Rotach des Planes Nord können und müssen wohl zeitnah so wie auf den aktuellen Plänen vorgesehen, ausgeführt werden.

Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Hochwasserbarrieren auch die Möglichkeit bieten, dass dort für Wildtiere Nist- und Brutplätze und Lebensraum geschaffen und nicht zerstört wird.

Umfassende Informationen und Anregungen hierzu bieten die Broschüren der TU München „Animal Aided Design“.

 

Ausserdem böte es sich an, auf dem Parkplatz neben Aistegstr. 40 einen kleinen Aussichtsturm zu installieren, von dem aus man die Arbeit des Bibers beobachten kann, mit Schautafel zur Rundelmühle (anstatt auf der Insel zwischen Wehr und Allmansweiler Bach).

Von dort aus könnten Wanderer und sonstige Passanten – wie in einem Zoo ohne Pfleger – den Biber bei der Arbeit beobachten, ohne ihn und andere Wildtiere zu stören.

 

Bitte warten Sie aber mit den Ausführungen auf der Ostseite, bis so viel Überzeugungsarbeit, Vorarbeit und Alternativplanabsprache geleistet ist, dass die ZF zugunsten der Renaturierung auf die Parplatzareale verzichtet. In dieser Zeit könnte man auch die Arbeit des Bibers beobachten, inwieweit er kostenlos und auf natürliche Weise bei der Renaturierung der Rotach mithilft.

 

P6:

 

In keinem der Fälle bin ich damit einverstanden, dass am Westrand des Parkplatzes P 6 eine die Rotach unnötig einengende Spundwand/Hochwasserbarriere extra gebaut wird und hier etliche Gelder „versenkt“ werden, nur um Parkplätze vor Hochwasser zu schützen, die könnten durchaus einmal in 50 oder 100 Jahren auch überschwemmt werden.

 

Ganz besonders hier muss die Rotach deutlich mehr als die gesetzlich geforderten 5 m sondern mindestens 50 m erhalten, schon allein um zu verhindern, dass Flugmüll von den Parkplätzen direkt in unser Trinkwasser geweht wird. Eine sehr flach abfallende Böschung ist ein Booster für die Artenvielfalt.

 

Ich bin vor Kurzem beim Müllsammeln einmal längs über den Parkplatz P6 gegangen und habe nur aus Neugier ausschließlich die Einweg-Schutzmasken auf einer geraden Linie abgesammelt.

Auf einer Strecke von etwa 150 m kam ich auf 14 Stück. An diesem Tag habe ich auch an einem Ausgang des Parkplatzes die Müllteile auf einem willkürlich ausgewählten m² gezählt, ich kam auf 24. Soviel dazu.

 

P7:

 

Den aktuellen Plan, jenseits des Entwässerungsgrabens als Ausgleichsfläche einen wie auch immer gearteten Eco-Park zu installieren, halte ich für ökologisch unlogisch bis bedenklich.

Muss eine Ausgleichsfläche nicht einen Ausgleich in Form regional typischer Natur bieten, wo andernorts etwas denaturiert wurde?

 

Btw.: Die Teilung durch den schnurgeraden Graben nicht nur ökologisch mehr als unglücklich. Denn wenn überhaupt würde ich den rotachnahen Teil renaturieren und den nördlichen, wohngebäudenahen Teil als Nutzfläche ausweisen. Dagegen spricht aber die imposant gebaute, massive Zufahrt.

 

Solange der vordere Teil immer noch als Parkplatz benutzt wird, ist die Vermüllung der Fläche und des Entwässerungsgrabens nicht aufgehoben und eine ungestörte, naturnahe Habitat-Entwicklung nicht möglich.

 

Wenn auf Spielplätze nach Ansicht der Planer auch nicht verzichtet werden kann, dann höchstens als Spielstreifen entlang der B 31, (in der u. g. Skizze „Wirtschaftsweg“) der von der Zufahrt im weiten Bogen hinüber zur Fussgängerbrücke am Comfort-Hotel führt.

 

Ich halte das aber aufgrund des Fehlens von sanitären Anlagen und wegen meiner üblen Erfahrungen beim Müllsammeln im Umfeld der Rotach für sehr kritisch.

 

Würde man P7 aber komplett renaturieren, könnte sich entlang der Rotach ein Auwald entwickeln, flankiert von einem entsprechend gepflegten Blühstreifen für Schmetterlinge und Insekten.

 

Leider hat es zeitlich und mangels planzeichnerischer Erfahrung nur für eine Hand-Skizze gereicht, ich hoffe, es wird deutlich:

  

 

Es liegt mir sehr daran, die Wichtigkeit zu verdeutlichen, dass wir JETZT die Chance haben, ein Areal für Hochwasserausdehnung und für eine ungestörte Biotopvernetzung zwischen Eriskircher und Pfrunger-Ried zu schaffen, das sich von der Ailinger Straße bis zur Eisenbahnlinie FN-RV erstreckt.

 

Selbst wenn es den verantwortlichen Stellen nicht gelingt die Parkraumnutzung zu beenden, sollte nicht der (regelmässig hoch vermüllte) Wassergraben die Grenze sein, sondern eine Linie, die dem Rotachverlauf in großem Abstand folgt und einen Wiesen-Blühstreifen einplant.

 

Bitte wenden Sie sich an mich, wenn Sie Zweifel haben, ob sich Hindernisse, die diesem Vorhaben entgegenstehen, ausräumen lassen. Ich helfe gerne und leiste Überzeugungsarbeit.

 

Wo ein Wille ist, die anfangs erwähnten Ziele des Gewässerberichtes anzustreben und zu erreichen (und genau diesem Ziel ordnen sich meine Vorschläge unter), findet sich auch ein Weg.

 

Klimaschutz, Renaturierung, Stadtkühlung, Artenerhalt, Artenvielfalt sind drängendere Themen als je zuvor.

 

Friedrichshafen, 17. Januar 2021


Nachtrag anlässlich des Hochwassers vom 29. Januar 2021

Einwendungen zur aktuellen Planung des Rotach-Hochwasserschutzes


 Nachtrag 

 

 

 

Die Einspruchsfrist zur Bürgerbeteiligung endete am 18. Januar 2021.

 

Am 29. Januar 2021 ereignete sich aber ein Hochwasser, das statistisch in etwa einem 10-jährigen Hochwasser gleichkam und zu entscheidenden, neuen Erkenntnissen geführt hat.

 

  1. Obwohl Friedrichshafen nicht ausreichend Retentionsflächen für ein 100-jähriges Hochwasser bieten kann, so kann doch jede mögliche Retentionsfläche zu einer minimalen Wasserspiegelabsenkung im flussabwärts folgenden Verlauf führen und somit auch geringere Hochwässer als das 100-jährige deutlich abmildern. So könnten die Überflutungen rund um die Teuringer Straße verhindert haben, dass die Rotach unter der Eisenbahnbrücke Aistegstraße über die Dammkrone schwappte. Jede derzeit noch mögliche Retentionsfläche muss also in die aktuellen Hochwasserplanungen noch einbezogen werden, damit dem Fluss der größtmögliche Raum gegeben werden kann. Erst an diesen Aussengrenzen sollten Hochwasserbarrieren geplant werden. Hierfür müssen alle Anstrengungen der Stadt zu Böschungszugewinnen für die Rotach, besonders die überfluteten Flächen, vorangetrieben werden. Geländerückkäufe, deren Entwidmung und Renaturierung wären hier das Mittel der Wahl.

  2. Ein etwaiges Abschneiden eines Rotacharmes bei den Stadtwerken sollte deshalb auch ein absolutes No-Go sein (siehe auch Einwendungen des BUND), keinesfalls darf dem Fluss auch noch aktuell bestehender Retentionsraum genommen werden.

  3. Unter der Eisenbahnbrücke erreichte der Fluss am Freitag, 29.01.2021 gegen 18 Uhr eine Pegelhöhe von knapp 3 m und erreichte damit ziemlich genau die Dammkrone. Nur 2 – 3 cm haben gefehlt und die Rotach wäre hier über die Dammkrone geschwappt. Möglicherweise haben die Überflutungen im Bereich der Teuringer Straße hier schlimmeres verhindert. Was aber erschreckend war: Der Pegelgraph des Regierungspräsidiums wies zu diesem Zeitpunkt eine Durchflussmenge von lediglich 60 cbm/sec aus, obwohl das Bachbett offiziell in den 80-er Jahren auf 88 cbm/sec ausgebaut worden war. Wie kann man nun, ohne die Eisenbahnbrücke nennenswert zu verbreitern, das Bachbett auf die DOPPELTE Wassermenge ausbauen wollen? Diese Frage stellt sich mir seit dem letzten Hochwasser.

 

Ohne eine Verbreiterung der Rotach um mindestens 7 m im Stadtgebiet und darüberhinaus seitlich anschließenden schrägen Böschungen scheint mir die Herstellung einer Hochwassersicherheit bei einem 100-jährigen Hochwasser vollkommen unmöglich, denn dann müssten die aktuell geplanten Dämme noch deutlich höher werden, als derzeit angegeben.

 

Wie also will die Stadt dafür sorgen, dass unter der Eisenbahnbrücke die doppelte Wassermenge des Hochwassers vom 29.01.2021 fasst?

 

Warum wurde in früheren Planungen der verengte Durchfluss durch die Eisenbahnbrücke, der bereits seit den 80-er Jahren das angegebene Schutzziel um 18 cbm/sec verfehlte, nicht so kommuniziert?

 

Den aktuellen Hochwassergefahrenkarten des Landes BW ist zu entnehmen, dass sich gerade vor der Eisenbahnbrücke ein 100-jähriges Hochwasser auf eine bis zu mehrere 100 m Breite links und rechts vor der Brücke aufstauen würde.

Sollte die Stadt hier nicht endlich alles daran setzen, den Brückendurchfluss gravierend zu verbreitern, notfalls den Fuß- Radweg zugunsten der Flussbreite komplett zu schließen?

 

Bitte berücksichtigen Sie:

Wenn man den Fluss einmal eingesperrt und mit hohen Damm-Wänden versehen hat und dabei keine Retentionspuffer eingeplant hat, kann man später keine Retentionsflächen mehr zuplanen, ohne Dammschwachstellen zu riskieren. Dammschwachstellen sind ein unkalkulierbares Risiko, das man mit Dammerhöhungen erst eingeht. Ein entsprechend verbreiterter Fluss ist auf alle Zeiten sicher.

 

Deshalb wäre die logische Schlussfolgerung, JETZT die Rotachflächen aufzuweiten und sämtliche Nebenarme und angrenzende Industrieparkplätze ganz oder teilweise der Rotach zuzuschlagen, und so auszubauen, dass das Flussbett 117 cbm/sec fassen kann ohne einen Wasserspiegel von 3 m zu überschreiten, denn sonst sehe ich keine Verbesserung von Hochwassergefahren, sondern lediglich eine Verlagerung der Gefahren auf Dammbrüche oder Schwachstellen.

Mit allen anderen Lösungen käme man schadenstechnisch vom Regen in die Traufe.

 

Friedrichshafen, März 2021